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Kapitel 11

Die Rücktour nach Afrika (Seite2)

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Der starke Südweststurm hatte uns weit nach Nordosten getragen und wir befanden uns schon in der Nähe der beiden Inseln Neu Amsterdam und St. Paul, die ebenfalls zum TAAF gehören. 90 nm westlich der Inseln drehten wir in Richtung West ab. Wir befanden uns nun schon nördlich des 40.sten Breitengrades Süd und gelangten langsam aber sicher in die Ostwindzone.
Je nördlicher wir kamen, desto wärmer wurde es und auch die Windrichtung begann sich tatsächlich in östliche Richtungen zu verschieben, so dass wir endlich in Richtung Afrika segeln konnten. Langsam hatte ich mich auch schon an die Wachzeiten gewöhnt und vor allem die Frühwache von 4Uhr bis 8Uhr morgens mochte ich besonders, weil in dieser Zeit der Sonnenaufgang zu beobachten war (Bild links). Doch auch die wunderbaren Sonnenuntergänge faszinierten mich immer wieder auf`s Neue (Bild rechts)


Der tägliche Ablauf wurde immer wieder durch besondere Ereignisse unterbrochen. So fand sich eines Morgens ein kleiner Calmar (lat. Loligo) an Deck (Bild links). Die Kalmare gehören zu den zehnarmigen Tintenfischen. Sie haben acht Fangarme rings um die Mundöffnung und zwei lange Tentakel, die nur an der Fangplatte an ihrem Ende Saugnäpfe besitzen. Um seine Beute zu fangen, schnellt der Kalmar die beiden Tentakel nach vorn, ergreift die Beute und führt sie den kurzen Fangarmen um den Kopf zu.
Kalmare sind weitgehend an eine schnelle Fortbewegung angepasst. Sie haben eine torpedoartige Form, die dem Wasser möglichst geringen Widerstand entgegen setzt. Nicht nur zur Flucht, auch für die normale Fortbewegung, nutzt der Kalmar den Rückstoßantrieb. Dazu presst er Wasser mit hohem Druck aus der Mantelhöhle und schwimmt so rückwärts davon. Außerdem besitzt der Kalmar zwei dreieckige Schwanzflossen, mit denen er ebenfalls seine Lage im Wasser verändern kann.Wie dieser Calmar an Deck gelangte blieb rätselhaft. Wahscheinlich hatte ihn ein Seevogel bei der Jagt verloren.

Beobachtet hatte ich sie schon einige Mal, aber auch ein Fliegender Fisch (Exocoetus volitans) lag eines Tages an Deck (Bild rechts). Er hatte uns wohl während seines Gleitfluges nicht bemerkt und stieß tötlich gegen die Innerseite des Steuerbordstevens.
Die Körperform des Exocoetus volitas gleicht dem eines Herings. Er hat einen leuchtend blauen Rücken, seine Flanken und der Bauch sind silbrig weiß gefärbt. Die durchschnittlich zwanzig Zentimeter großen Fische haben eine weit nach hintern gerückte Rückenflosse. Der untere Teil der gegabelten Schwanzflosse ist verlängert. Die auffälligen, flügelartig geformten Brustflossen sind groß und verbreitert. Sie werden beim "Flug" starr gehalten, so dass Fliegende Fische nicht im eigentlichen Sinne fliegen, sondern gleiten. Bis zu siebzig mal pro Sekunde muss der Fisch kräftig mit seiner Schwanzflosse schlagen, um "fliegen" zu können. Schon nach etwa zwanzig Metern erreicht er so ca. 50 km/h und durchbricht die Wasseroberfläche mit ausgebreiteten Brustflossen. Der bis zu 15 Sekunden dauernde Gleitflug des Fliegenden Fischs kann 40 bis 50 Meter weit sein und eine Höhe von bis zu fünf Metern erreichen.


Immer weiter fuhren wir Richtung Westen und ein guter Wind um die 5-6 bf. schob uns stetig voran. Auch die Temperaturen erreichten angenehme 20 Grad Celsius und endlich hatte ich keine kalten Füße mehr.
Am 11.02. fiel plötzlich unsere Steuerbordmaschine aus. Zwar hatten wir ja noch die Backbordmaschine, aber die Schraube auf dieser Seite war ja vor Kerguelen abgefallen. Somit hatten wir zwar Strom, aber keinen eigenen Antrieb mehr. So lange wir Wind hatten war das ja auch kein Problem, aber bei Flaute ?!?...