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Kapitel 10

Port Jeanne d`Arc (Seite2)

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Die Walfangstation Port Jeanne d`Arc wurde von nowegischen Walfängern im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts erbaut. In der Zeit der Aufbauphase waren bis zu 300 Menschen mit dem Bau der Häuser und der Anlagen beschäftigt. Zu Zeiten des eigentlichen Walfangs hielten sich ca. 100 Menschen ständig an diesem Ort auf. Erst in den 20`er Jahren des 19. Jahrhunderts waren die Bestände an Walen und See-Elefanten soweit dezimiert, dass sich ein industrieller Fang nicht mehr lohnte und die Station stillgelegt wurde. Seit dieser Zeit liegen die Gerätschaften, Maschinen und Häuser, dem Wetter schutzlos ausgeliefert, an dieser Stelle.
Lediglich ein kleiner Teil der gesamten Anlage wurde restauriert, um sie vor dem totalen Verfall zu bewahren und Wohnmöglichkeiten für Wissenschaftler zu erhalten, so z.B. die beiden Häuser (Bild links).
Die alte Schiffsschraube wurde von den Walfängern zurückgelassen (Bild rechts).


Rings um die Gebäude herum liegen hunderte von verrrosteten Fässern, in denen früher das gewonnenen Öl nach Europa geliefert wurde (Bild links). Um die großen Frachtschiffe zu beladen, hatte man eine kleine Schienenbahn gebaut, die über eine Rampe zum Anleger führte (Bild rechts).
Heute sind nur noch Reste der früheren Anlage auszumachen.


Mit Hilfe einer Winde wurden die erlegten Wale eine hölzerne Rampe hinaufgezogen (Bild links). Selbst heute liegen noch die Stahlseile herum, als hätten die Walfänger die Station fluchtartig verlassen. Die hölzerne Rampe ist verfallen und nur noch die Stützpfosten sind zu erkennen.
Nachdem die Wale auf der Rampe zerlegt wurden, kamen die großen Streifen des Walfetts in den sog. Zerhacker (Bild rechts). Dieser zerteilte die Fettstreifen in kleine Abschnitte, die dann in den Öfen ausgekocht wurden um das Öl zu gewinnen.


Die drei Öfen sind nach mehr als 80 Jahren stark verfallen (Bild links). Früher schützte ein Holzgebäude die Einrichtung. Heute sind nur noch die Rahmen der Kostruktion zu erkennen (Bild rechts).
Ich weiß gar nicht, ob ich Respekt oder Abneigung den Menschen entgegen bringen sollte, die unter diesen unwirklichen Bedingungen zu der damaligen Zeit hier ihre Arbeit verrichteten. Wenn man sich vorstellt, mehrere Jahre hier zu sein, fast ohne Kontakt zur Außenwelt und immer die blutige Arbeit... Naja, ich kann mir Besseres vorstellen.


Nach schon einer halben Stunde rief uns Peter wieder zusammen, denn der Wind frischte auf und er hatte wohl Sorgen, dass die Rücktour zur Station zu gefährlich werden könnte. Leider stieß das Boot beim Ablegemanöver gegen ein spitzes Stück Holz und eine Luftkammer des Zodiacs-Bootes verlor Luft. Wir konnten die Fahrt zwar weiterführen, aber alle Leute, die im hinteren Teil des Bootes sitzen mussten, wurden sehr nass. Ich hatte zu Glück einen der vorderen Plätze und überstand die Fahrt relativ trocken. Peter hatte recht, denn auf dem letzten Teil des Weges wurden die Wellen im Golf de Morbihan zunehmend größer. Am späten Nachmittag waren wir wieder zurück in Port aux Francais.
Die Tour zur Walfangstation sollte mein letzter Ausflug auf den Kerguelen sein, denn irgendwann mussten wir ja auch unsere Rücktour antreten. Allerdings unter ganz anderen Bedingungen, als ich dachte...