...zurück zur ersten Seite

...zur Kapitelauswahl

Kapitel 9

Cap Ratmanoff (Seite3)

zurück zu Cap Ratmanoff Seite 2

 

Allerdings hatten die Pinguine neben den Skuas noch einen weiteren natürlichen Feind: Schlammlöcher.
Am Rand der Kolonie fanden wir drei Pinguine, die in einem großen Schlammloch gefangen waren (Bild unten links). Offensichtlich konnten sie sich aus eigener Kraft nicht mehr daraus befreien und würden zwangsläufig den natürlichen Vorgang der Fossilisation durchlauf, wenn wir nicht eingeschritten wären...
Mit Hilfe eines Seil fingen wir die armen Tiere und befreiten sie aus ihrer misslichen Lage. Die Arbeit war gar nicht so leicht, denn die Tiere wehrten sich mit allen Kräften und schleuderten dabei den stinkenden Matsch um sich, so dass eine Befreiungsaktion ziemlich schmutzig ablief. (Bild unten Mitte). Dirk, Karl-Heinz und ich befreiten insgesamt vier Tiere.
Die geretteten Pinguine waren schon starkt unterkühlt und ganz schwarz von dem Schlamm. Langsam gingen sie ihrer Wege. Verwundert schauten sich die Artgenossen nach den "Schwarzpinguinen" um (Bid unten rechts).




Mein persönliche Lieblingstier der gesamten Expedition ist mit Abstand der majestetische Wanderalbatros.
Die wunderschönen Tiere begeistern mich durch ihre Größe und durch die phantastischen Eigenschaften. Auf dem Ozean hatte ich schon einige Tiere beobachtet, wie sie kurz über der Wasseroberfläche über die See schwebten. Die eigentliche Große wurde aber erst hier deutlich (Bild links).
Am Rand der Kolonie fanden sich vereinzelte Gelege. Vorsichtig näherte ich mich einem Nest. Als der Albatross unruhig wurde, entfernte ich mich schnell, um die Tiere nicht all zu sehr zu stören .

Der Wanderalbatros (Diomedea exulans) ist mit einer Flügelspanne von 3,2 Metern die größte der 13 Albatrosarten. Der Vogel ist sehr gut an das Leben auf und über dem Meer rund um die Antarktis angepasst. Er kann Meerwasser trinken, da er das Salz durch spezielle Drüsen in der Nase wieder ausscheidet. Obwohl der schwere Wanderalbatros eine relativ schwache Flügelmuskulatur hat, kann er bei den richtigen Windverhältnissen fast unbegrenzt lange gleiten. Gelegentlich folgt er tagelang einem Fischkutter, um sich vom Fang zu bedienen. Wanderalbatrosse können das für Vögel ungewöhnlich hohe Alter von 70 Jahren erreichen. Der Wanderalbatros ist reinweiss, nur die Schwingen sind an den vorderen Rändern schwarz. Der Jungvogel ist dunkelbraun gesprenkelt und bogenartig gebändert. Die Länge des Vogels ist 120cm und mit der Flügelspannweite von 320cm hat er die längsten Flügel aller Vögel. Bei der Nahrungssuche im Meer lässt er sich mit ausgebreiteten Flügeln nach und nach herab und schwimmt dann beim Verzehren der Nahrung. Dann erhebt er sich und läuft mit ausgebreiten Flügeln über die Meeresoberfläche dahin und beginnt wieder zu kreisen.
Albatros-Kolonien befinden sich auf fast allen Gebieten der südlichen Ozeane und sie gehen nur selten nach Norden in die Tropen. Sie brüten in Kolonien - in einer Saison legen sie nur ein Ei. Die Brutzeit dauert lange und die Eltern wechseln sich gegenseitig ab. Es dauert mehrere Jahre, bis die Jungen geschlechtsreif sind. Der Bestand des Wanderalbatros gilt weltweit als stark gefährdet.

http://www.antarktis.ch/33a.htm


Abends trafen wir uns alle in der Schutzhütte zm Essen. Die Hütte bietet Platz für insgesamt 12 Personen und Peter hatte für ein reichhaltiges Mahl vorgesorgt.
In einem Sprachmix aus Englisch und Französich berichteten wir von unseren Erlebnissen und Peter erzählte phantastische Geschichten der Kerguelen. Immerhin handelt es sich bei Peter um eine lebende Legende. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet er jeweils für 8 Monate im Jahr auf den Kerguelen und kein anderer Mensch kennt die Wetterverhältnisse, die Landschaften und Tiere der Kerguelen besser als er !


Am Morgen des 27.01. begannen wir mit der Rückfahrt zur Station Port aux Francais. Anscheinend hatten wir uns ein bischen zu viel Zeit gelassen und die aufkommende Flut zwang die Fahrer, mit den Traktoren durch das Wasser zu fahren... für Peter und Maxima kein Problem ! Überwältig von den Eindrücken der letzten Tage kamen wir
nach 5 Stunden fahrt wieder in der Station an.