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Kapitel 9

Cap Ratmanoff (Seite 2)

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Schon einige Kilometer vor der eigentlichen Kolonie zogen an uns Gruppen von Könispinguinen am Strand vorbei. Es musste also eine große Kolonie sein, denn ohne Pause sahen wie die Pinguine am Strand, während wir mit dem Traktor immer weiter fuhren. Als wir dann die Kolonie erreichten, konnte ich den Anblick kaum fassen...


... bis zum Horizont erstreckte sich die Kolonie (Bild links). Über Kilometer hinweg war der gesamte Strand voll mit Pinguinen !! Ein unbeschreiblicher Eindruck. Wir brachten unser Gepäck in die etwas 2,5 Kilometer landeinwärts gelegene Schutzhütte und hatten den gesamten Nachmittag noch zur Verfügung. Das Wetter war wunderbar und ich machte mich mit Fotokamera bewaffnet auf zur Kolonie. Peter sagte uns, dass die Kolonie auf etwas 160.000 Tiere geschätzt wird (vgl. die Kolonie in Crozet wurde auf 50.000 Tiere geschätzt....).
Die Eindrücke sind kaum zu beschreiben. Überall waren Pinguine und es herrschte ein heilloses Durcheinander. Pinguine liefen zum Wasser, gleichzeitig kamen ständig andere Pinguine zurück von ihren Beutefängen. Die Lautstärke übertöne sogar den Wind und die Nase gewöhnte sich erst langsam an den Geruch der Kolonie. Verstreut in der Kolonie fanden sich die Brüter, die noch auf den einen Ei sitzen und ihren Platz nicht verlassen. Ich baute mein Stativ auf und machte schnell ein Foto, bevor ich wieder an den Rand der Kolonie zurückkehrte (Bild rechts).


Die Königspinguine brüten auf den antarktischen und subantarktischen Inseln in riesigen Kolonien - diese sind während des ganzen Jahres besetzt. Diese Kolonien sind meist an geschützten Stellen der Uferzonen gelegen. Das durchschnittliche Gewicht eines Königspinguins beträgt ca. 15 kg und sie werden um die 75 cm gross. Die Welt-Gesamtpopulation wird auf zwei Millionen Tiere geschätzt - der Verbreitungsschwerpunkt liegt in der Subantarktis.
Der Brutzyklus der Königspinguine ist mit 13 Monaten ausgesprochen lange und sie legen, wie die Kaiserpinguine, nur ein einziges Ei. Dies hat zur Folge, dass sie nur jedes zweite Jahr erfolgreich ein Junges aufziehen oder im besten Falle zwei Junge in drei Jahren.
Königspinguine sind hervorragende Taucher und
könnenTiefen von bis zu 350 Metern erreichen.
 


 
 
Zum ersten Mal sah ich auch schlafende Pinguine (Bild 1+2 links). Wenn ich mich am Rand der Kolonie bewegte, wichen mir die Tiere ein wenig aus und hielten ein Abstand von ca. 5 Metern... außer die schlafenden Tiere. Sie bemerkten mich gar nicht und standen plötzlich alleine vor mir. Vorsichtig schlich ich mich heran und selbst in geringster Entfernung wachten sie kaum auf. Wenn sie allerdings aufwachten, schauten sie ziemlich verwirrt umher und als sie mich dann wahrnahmen, huschten sie schnell zu ihren Artgenossen. Ein wunderbares Spiel und auch eine phantastische Möglichkeit sie zu fotografieren.
Bersonders die Jungtiere in der Mauser hatten es mir angetan. Die kleinen Tiere sahen wirklich sehr zerrupft aus und ich musste beim Anblick einiger Exemplare wirklich lachen (Bild rechts).


Über der Kolonie flogen ständig einige Skuas und wenn man beobachten konnte, dass sie an einer Stelle in der Kolonie landeten, konnte man davon ausgehen, dass dort Beute zu machen war. Neben kranken und toten Tieren spähten die Raubmöwen auch nach allein gelassenen Eier. Aber ganz so wehrlos sind die Pinguine nicht, ich beobachtete, wie sie die Skuas mit ihrem spitzen Schnabel verjagten. (Bild links und rechts).
Der Sandboden war übersäht von Pinguinknochen. Bei einer solch großen Kolonie sterben natürlich auch viele Tiere und bis auf die Knochen wurde dieses Nahrungsangebot von den Skuas verzehrt.



Zu meinem Erstaunen fand ich auch mehrere See-Elefanten inmitten der Kolonie (Bild links). Ich weiß nicht, was für ein Aufruhr entsteht, wenn die Tiere zum Wasser gelangen wollen, schließlich müssen sie durch hunderte von Pinguinen robben, bevor sie das Wasser erreichen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie dabei besondere Rücksicht nehmen.
Der Südliche See-Elefant (Mirounga leonina) hat seinen Namen von der rüsselartigen Erweiterung der Nase des erwachsenen Bullen, die sein Gebrüll verstärkt. Der massige graue Körper erinnert ebenfalls an einen Elefanten. Das wesentlich kleinere Weibchen erscheint dagegen vergleichsweise zierlich. Die südlichen See-Elefanten haben ihre Fortpflanzungsplätze über die subantarktischen Inseln verteilt, doch sind sie auch regelmassig auf dem Antarktischen Kontinent anzutreffen. Der Grössenunterschied zwischen den Geschlechtern ist stärker ausgeprägt als bei jedem anderen Säugetier: Bullen sind bis zu sieben Mal schwerer als die Kühe. Die grössten und erfolgreichsten Bullen beanspruchen die grössten Harems - die großen Bullen können bis zu fünf Meter lang sein und bei guter Kondition über vier Tonnen wiegen. Die Geschlechtsreife tritt erst spät ein und den Bullen gelingt es erst mit 9 bis 14 Jahren, ein eigenes Harem zu erobern. Die See-Elefanten ernähren sich hauptsächlich von Fischen und Tintenfischen, die sie in bis zu 300 Meter Tiefe erbeuten. Wie andere Tiere, die in großen Tiefen tauchen, haben auch See-Elefanten übergroße, Licht sammelnde Augen
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