Die
ersten Tage verbrachte ich damit, in der Gegend der Station auf
Erkundungstour zu gehen. Eigene Expeditionen in die weitere Umgebung
sind nur mit vorheriger Genehmigung des IPEV und der TAAF möglich
und alleine darf niemand die Station verlassen.
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Selbst
von der Station aus konnte man bei klaren Wetter den höchsten Berg
der Kerguelen sehen, den 1850 m hohen Mt. Ross (Bild links).
Der Berg wurde erst zweimal bestiegen, zuletzt im Jahr 1996 durch ein
Spezialteam der französischen Armee. Auf Kerguelen konnte ich ein
Video sehen, dass die Besteigung dokumentierte. Neben dem umfangreichen
logistischen Vorbereitungen (Helikopter, Aufbau einer Basisstation)
wurden auch Aufnahmen von der Gipfelbesteigung gezeigt. Das komplette
obere Drittel des Berges besteht aus steil abfallenden Eiswänden.
Zwar ist der Berg ja nicht sehr hoch, aber wenn man bedenkt, dass selbst
auf Meereshöhe der Wind schnell ungeahnte Geschwindigkeiten erreichen
kann, muss man sich einmal die Wetterverhältnisse auf dem Berg
vorstellen. Immerhin hat der Westwind seit Südamerika kein Hindernis
mehr im Weg...
In der Mitte der Station wurde ein altes Expeditionsfahrzeug aus den
50`er Jahren platziert (Bild rechts). Es dokumentiert die enormen
Anstrengungen, die die ersten Wissenschaftler zum Ergründen der
Kerguelen aufsich nehmen mussten. Die ersten Missionen musste sogar
ohne feste Behausungen auskommen und wohnten in Zelten... dem Wind fast
schutzlos ausgeliefert.
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Die
Kommunikationszentrale beherbergt die stationseigene Post und die komplette
Funk-, Email- und Immarsatanlage (Bild links). Die Post hat an
drei Tagen in der Woche geöffnet, so dass man seine Post dort aufgeben
kann. Allerdings könnte man sie auch behalten, da die Post immer
erst mit dem Versorgungsschiff nach La Reunion gebracht wird. Die seltenen
Briefmarken und Stempel sind begehrte Sammlerobjekte.
Für das leibliche Wohl der Inselbewohner ist bestens gesorgt, schließlich
ist es ja auch eine französische Station. Zweimal am Tag gibt es
warmes Essen, Baguette und Käse satt und auch Wein steht zur freien
Verfügung. Ich habe die ausgiebigen Mahlzeiten wahrhaft genossen.
Um auch frische Zutaten zu erhalten, werden zwei Gewächshäuser
bewirtschaftet (Bild rechts). Neben Bohnen und Kartoffeln werden
auch frische Kräuter und sogar Blumen für die Tischgestecke
gezüchtet.
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Auf
einem kleinen Hügel westlich der Station befindet sich die Kirche
der Kerguelen, die den treffenden Namen Notre Dame de Vents (Notre Dame
des Windes) besitzt (Bild links). Im Inneren befinden sich verschiedene
historische Dokumente, so auch in Zeugnis über eine Hochzeit, die
einmal auf Kerguelen stattgefunden hat. Das französische Paar kam
zur Silberhochzeit vor einigen Jahren noch einmal zurück auf die
Kerguelen.
Ein ganz besonders Schauspiel bietet sich dem Betrachter, wenn draußen
sie Sonne schein. Dann tauchen die Außenfenster der Kirche den
Innenraum in ein faszinierendes Violett (Bild rechts).
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Dem
Team von Peter Cronelle ist es zu verdanken, dass das Schiff wieder
freigeschleppt werden konnte. Mit Hilfe von riesigen aufblasbaren Pontons
wurde das Schiff gehoben und bei der nächsten Flut mit Hilfe eines
anderen Schiffes freigeschleppt, ohne das die Steuerruder brachen.
Dann halfen auch Motor- und Elektroexperten der ansässigen Armee
bei der Wiederherstellung der wichtigsten Funktionen am Schiff. Ohne
diese Hilfe wären wir aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage
gewesen, die Rückreise anzutreten.
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Die
extremen Wetterverhältnisse spiegelten sich auch in den wunderschönen
Sonnenuntergängen wieder. Manchmal zogen nur einige Wolkenfetzen,
in tiefes Rot getaucht, über den Himmel. Die klare Luft tät
ihr übriges, um so stimmungsvolle Bilder enstehen zu lassen (Bild
Mitte).
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