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Kapitel 8

Kerguelen - Landschaft und Tiere (Seite3)

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Die ersten Tage verbrachte ich damit, in der Gegend der Station auf Erkundungstour zu gehen. Eigene Expeditionen in die weitere Umgebung sind nur mit vorheriger Genehmigung des IPEV und der TAAF möglich und alleine darf niemand die Station verlassen.


Selbst von der Station aus konnte man bei klaren Wetter den höchsten Berg der Kerguelen sehen, den 1850 m hohen Mt. Ross (Bild links). Der Berg wurde erst zweimal bestiegen, zuletzt im Jahr 1996 durch ein Spezialteam der französischen Armee. Auf Kerguelen konnte ich ein Video sehen, dass die Besteigung dokumentierte. Neben dem umfangreichen logistischen Vorbereitungen (Helikopter, Aufbau einer Basisstation) wurden auch Aufnahmen von der Gipfelbesteigung gezeigt. Das komplette obere Drittel des Berges besteht aus steil abfallenden Eiswänden. Zwar ist der Berg ja nicht sehr hoch, aber wenn man bedenkt, dass selbst auf Meereshöhe der Wind schnell ungeahnte Geschwindigkeiten erreichen kann, muss man sich einmal die Wetterverhältnisse auf dem Berg vorstellen. Immerhin hat der Westwind seit Südamerika kein Hindernis mehr im Weg...
In der Mitte der Station wurde ein altes Expeditionsfahrzeug aus den 50`er Jahren platziert (Bild rechts). Es dokumentiert die enormen Anstrengungen, die die ersten Wissenschaftler zum Ergründen der Kerguelen aufsich nehmen mussten. Die ersten Missionen musste sogar ohne feste Behausungen auskommen und wohnten in Zelten... dem Wind fast schutzlos ausgeliefert.


Die Kommunikationszentrale beherbergt die stationseigene Post und die komplette Funk-, Email- und Immarsatanlage (Bild links). Die Post hat an drei Tagen in der Woche geöffnet, so dass man seine Post dort aufgeben kann. Allerdings könnte man sie auch behalten, da die Post immer erst mit dem Versorgungsschiff nach La Reunion gebracht wird. Die seltenen Briefmarken und Stempel sind begehrte Sammlerobjekte.
Für das leibliche Wohl der Inselbewohner ist bestens gesorgt, schließlich ist es ja auch eine französische Station. Zweimal am Tag gibt es warmes Essen, Baguette und Käse satt und auch Wein steht zur freien Verfügung. Ich habe die ausgiebigen Mahlzeiten wahrhaft genossen. Um auch frische Zutaten zu erhalten, werden zwei Gewächshäuser bewirtschaftet (Bild rechts). Neben Bohnen und Kartoffeln werden auch frische Kräuter und sogar Blumen für die Tischgestecke gezüchtet.


Auf einem kleinen Hügel westlich der Station befindet sich die Kirche der Kerguelen, die den treffenden Namen Notre Dame de Vents (Notre Dame des Windes) besitzt (Bild links). Im Inneren befinden sich verschiedene historische Dokumente, so auch in Zeugnis über eine Hochzeit, die einmal auf Kerguelen stattgefunden hat. Das französische Paar kam zur Silberhochzeit vor einigen Jahren noch einmal zurück auf die Kerguelen.
Ein ganz besonders Schauspiel bietet sich dem Betrachter, wenn draußen sie Sonne schein. Dann tauchen die Außenfenster der Kirche den Innenraum in ein faszinierendes Violett (Bild rechts).


Dem Team von Peter Cronelle ist es zu verdanken, dass das Schiff wieder freigeschleppt werden konnte. Mit Hilfe von riesigen aufblasbaren Pontons wurde das Schiff gehoben und bei der nächsten Flut mit Hilfe eines anderen Schiffes freigeschleppt, ohne das die Steuerruder brachen.
Dann halfen auch Motor- und Elektroexperten der ansässigen Armee bei der Wiederherstellung der wichtigsten Funktionen am Schiff. Ohne diese Hilfe wären wir aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage gewesen, die Rückreise anzutreten.
Die extremen Wetterverhältnisse spiegelten sich auch in den wunderschönen Sonnenuntergängen wieder. Manchmal zogen nur einige Wolkenfetzen, in tiefes Rot getaucht, über den Himmel. Die klare Luft tät ihr übriges, um so stimmungsvolle Bilder enstehen zu lassen (Bild Mitte).