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Kapitel 7

Ankunft auf Kerguelen
(Seite 2)

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Um 21.00 Uhr am 19.01. saßen wir alle im Backbordsteven und mussten wahrnehmen, dass der Wind immer mehr zunahm. Das Beiboot war noch seitlich am Schiff festgemacht und schlug schon einige Male heftig gegen die Außenwand. Wir lagen keine 250 Meter vom steinigen Ufer entfernt und die 12 Tonnen Gewicht des Sposmoker wurden nur von drei relativ dünnen Leinen gehalten. Die Brisants der Situation war uns bewusst. Nur Gerd glaubte wohl an seine Leinen um 22.45 Uhr ging er in seinen Steuerbordsteven und legte sich hin...
Wir anderen saßen immer noch unter Deck und durch die Bullaugen konnten wir die Kaimauer sehen, an der die Brecher zerschellten und die Gischt 15 Meter in die Höhe geschleudert wurde. Draußen flog uns der Regen und Hagel horizontal entgegen. Aus dem Sturm wurde ein Orkan und es kam, wie es kommen musste...


Um 23.15 Uhr spürten wir einen Ruck.
Sofort kletterte ich nach Oben und tatsächlich, die Leinen sind gerissen !! Wir treiben !!
Ich lief hinüber zu Gerd und brüllte ihn wach.
In diesem Moment hörte ich einen kräftigen Schlag an Deck.
Als ich mich umsah bemerkte ich, dass die Mittelwant der linken Masthälfte gerissen war und auf Deck lag. Sollte nun unser Mast brechen ?? Ich schrie Gerd zu, er solle schnellstens aus dem Steuerbordsteven kommen.
Als er oben war herrschte kurze Zeit Stille zwischen uns.
Es war klar, eine Strandung war nun nicht mehr zu vermeiden !!
Das Schiff wurde zum Spielball des Windes und der Wellen...
 


Wir versammelten uns im Backbordsteven und bereiteten uns so gut es ging auf die Strandung vor. Keiner wusste, ob wir Wassereinbruch bekommen würden. Hält der Mast ? Halten die Rümpfe ?
Jedoch kam keine Panik auf, wie hatten ja tagsüber das Ufer gesehen, es waren keine Klippen sondern steiniger, leicht ansteigender Strand.

Schon nach kurzer Zeit spürten wir, dass die Rümpfe den Grund berührten. An Deck wurden die Seitenruder vom Grund nach Oben gedrückt (Bild unten rechts). Der Anker, den wir nach dem Festmachen gar nicht mehr eingeholt hatten wurde vom Schiff einfach hinterher gezogen. Die Ankerkette war kurz vor dem Zerbersten und hing waagerecht über den Bug (Bild unten Mitte). Die am Mast abgerissene Mittelwant lag quer über Deck (Bild unten links).

Nach eingen Minuten stand das Schiff still und machte keine Bewegung mehr. Wir standen fest. Kein Wassereinbruch, der Mast blieb stehen. Wir hatten Glück und trieben mit dem Bug voraus gerade auf den Strand.
Trotz der nun vermeindlichen Sicherheit zitterten meine Knie doch merklich...





Nachdem klar war, dass das Schiff soweit stabil war, legten sich Gerd und Karl-Heinz wieder in Ihre Schlafsäcke. Dirk und ich konnten alles, bloß nicht Schlafen und somit saßen wir bis zum Sonnenaufgang im Backbordsteven und zerbrachen uns den Kopf, wie es nun weiter gehen sollte (Bild links).
Das Schiff war jedenfalls mehr als lädiert. Keine Maschinen, eine kaputte Elektrik, die gerissene Mittelwant, usw..

Im Morgengrauen flaute der Wind etwas ab und mit den ersten Sonnenstrahlen bot sich uns eine unglaubliche Szenerie...

 

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