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Kapitel 5

Die Crozet-Inseln (Seite 7)
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An der Südostseite der Bucht erhebt sich der 116 m hohe "Morne Rouge", von dem wir einen schönen Einblick in der Valle de Branloires mit dem Moby-Dick Fluss hatten (Bild links). Im Tal konnten wir unzählige See-Elefanten entdecken, die träge in Mulden lagen und die Zeit ihrer Häutung dort verbrachten. Auf dem Morne Rouge stieß ich auf einen Gedenkstein, den die Crew der B.C. Antares im Jahr 1932 hier aufgestellt hatte(Bild rechts). Die B.C. Antares war ein französisches Expeditionsschiff (mit Dampfantrieb!), dass am 16. Januar 1931 im Rahmen einer von Frankreich eingeleiteten wissenschaftlichen Expedition genau in dieser Bucht ankerte, bevor es die Weiterfahrt zu den Kerguelen antrat und später die Inseln Neu-Amsterdam und St.Paul für Frankreich in Besitz nahm.


Nach einiger Zeit gingen wir zurück zum Beiboot und erkundeten noch den nördlichen Teil der Baie Americaine. Zu unserer Verwunderung fanden wir noch Überreste einer Behausung von Walfängern (Bild links), die bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hier Wale, See-Elefanten und Pinguine jagten, um Öl und andere tierische Rohstoffe für Europa zu gewinnen. Selbst ein Kessel, der der Lagerung des gewonnen Öls diente, fand sich noch in der Nähe der ehemaligen Hütte der Walfänger (Bild rechts).
Die kommerzielle Jagt auf die Meeresbewohner wurde so lange aufrecht erhalten, bis die Tiere fast ausgerottet waren und sich der Fang aus wirtschaftlichen Gründen einfach nicht mehr lohnte.


Nach ca. vier Stunden Aufenthalt setzte leichter Regen ein und wir fuhren mit dem Beiboot zurück zu Schiff.
Der Sposmoker lag friedlich vor Anker in der Bucht (Bild links). Gemeinsam beschlossen wir, unsere Expedition nun fortzusetzen und die Fahrt zu den Kerguelen anzutreten. Das Schiff wurde klargemacht und alle notwendigen Vorbereitungen abgeschlossen. Nun musste nur noch der Anker gehoben werden und die Fahrt sollte beginnen. Aber wieder ein Problem: Der Anker ließ sich nicht einholen. Er hatte sich wohl zwischen den großen Steinen am Grund festgehakt und konnte nicht geborgen werden. Gerd versuchte das Schiff mit der einen Maschine zu drehen um den Anker in die andere Richtung zu ziehen, aber auch das funktionierte nicht. Wir saßen fest ! Nach einer Stunde frischte der Wind auf und die Böen erreichten mitunter wieder Sturmstärke. Gerd zog schon in Erwägung, die Ankerkette zu kappen, um überhaupt loszukommen (eine mitunter waghalsige Entscheidung, denn dann hätten wir keine Möglichkeit mehr gehabt, an den Kerguelen vor Anker zu gehen ...). Der Wind kam zum Glück aus Richtung West (vom Strand her), so dass sich in der Einfahrt zur Bucht keine Schwell bildete. Wäre der Wind aus östlichen Richtungen (wie 5 Tage zuvor..) gekommen, hätten wir ernste Probleme bekommen und die Situation wäre wesentlich gefährlicher gewesen...
Nach zweieinhalb Stunden des Wartens riss sich der Anker von selbst los und unsere Fahrt zu den Kerguelen konnte beginnen. Endlich !! Bald sollten meine Träume in Erfüllung gehen...

P.S.: Die ersehnte Dusche bei der Ankunft in Crozet ist aufgrund der Geschehnisse ausgefallen. Somit sind wir alle seit dem Ablegen in Südafrika am 23.12.2002 ohne eine gründliche Körperreinigung !



Auf der Karte links ist unsere Gesamtroute an der Ile de la Possession beschrieben.
Die unterschiedlichen Farben der Linien stehen für die unterschiedlichen Tage der Expedition.
Rot: Ankunftstag
Gelb: Zweiter Tag (Orkan und Drift zur Ile de l`Est)
Orange: Zurück von der Ile de l`Est zur Ile de la Possession
Grün: Von der Stationsbucht in die Baie Americaine
Blau: Anfahrt von den Crozet-Inseln in Richtung Kerguelen

 

 

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