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Kapitel 5

Die Crozet-Inseln (Seite 3)
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Nachdem ich zusammen mit Karl-Heinz und Dirk ungefähr 21/2 Stunden am Rand der Kolonie mit Fotografieren und Beobachten verbracht habe, führte unser Weg hinauf zu der eigentlichen Station, die sich auf dem 120 Meter höher gelegenen Plateau in südlicher Richtung befindet. Ein kleiner Pfad führt von der Pinguinkolonie direkt zu der Station. Der "Aufstieg" durch das federnde Gras ist durchaus beschwerlich, aber die Aussicht auf die Kolonie entschädigt dafür allemal (Bild links).


Auf dem Weg zur Station hatte ich dann zum ersten Mal die Gelegenheit, brütende Albatrosse auf ihren Nesthügeln zu beobachten (Bild rechts). Die majestätischen Tiere sind uns natürlich schon auf hoher See aufgefallen, wie sie scheinbar schwerelos ohne Flügelschlag über die Wellen flogen. Aber erst bei näherer Betrachtung fällt mir die enorme Größe der Tiere auf. Schließlich handelt es sich ( neben dem Andenkondor) um einen der größten Vögel der Welt. Der Wanderalbatros (Diomedea exulans) kann eine Flügelspannweite von bis zu 3,3 Metern erreichen.


Nach dem 20-minütigen Aufstieg ist das obere Plateau erreicht und ich stehe mitten in der Station. Die Station Alfred Faure liegt exakt auf 46°25'48"Süd und 51°51'40"Ost und umfasst eine Gesamtfläche vom mehr als 2500 m². Im Sommer leben hier ca. 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Wintercrew (Erste "Überwinterung" im Jahr 1964) ist mit ca. 15 Personen etwas kleiner. Zu unseren Ehren wurde die deutsche Flagge am Fahnenmast gehisst (Bild links). Im Gemeinschaftshaus wurden wir mit Keksen, Tee und frischem(!) Baguette liebevoll versorgt. Vor einem großen Fenster mit direktem Blick auf die Ile de l`Est und den Ozean stand ein großes Fernglas auf einem Stativ. Ein wunderbarer Blick von dort oben...


Der Sposmoker war zu dieser Zeit allein gelassen worden und lag vor Anker in der ruhigen Bucht. Leider erhielten wir die Nachricht, dass wir diesen sicheren Ankerplatz verlassen mussten, da im Morgengrauen des nächsten Tages das große Versorgungsschiff, die Marion-Dufresne, erwartet wurde. Das Versorgungsschiff läuft auf seiner Rundtour von La Reunion aus die 3 französischen Übersee-Territorien Crozet, Kerguelen und Neu Amsterdam an, um Wissenschaftler, Nahrungsmittel und Geräte auf oder von den Inseln zu bringen.
Da ich nur meine Fotoausrüstung bei mir hatte fiel mein Wunsch nach einer Dusche wieder aus, aber unser Plan sah vor, in einer Nachbarbucht zu übernachten, den nächsten Tag dort zu verbringen und am übernächsten Tag wieder hier her in die Bucht zu kommen.
So machten wir uns wieder auf den Weg zum Schiff und verließen die Bucht in Richtung Nord, um in der Baie Americaine zu anker... doch es sollte alles anders kommen als geplant... !