|
Als
Entschädigung für die vergangenen Tage hatte ich nun die einmalige
Gelegeheit, am Rand der Kolonie entlang zu streifen und hervorragende
Aufnahmen zu machen. Die Gesamtgröße der Kolonie wird auf
ca. 50000 Tiere geschätzt (Bild links). Das ständige
Kreischen der Tiere erreicht eine enorme Lautstärke und riechen
kann man die Kolonie schon von Weitem. Ich habe es vermieden, direkt
in die Kolonie zu gehen, da die sog. Brüter auf ihren Eiern sitzen
und sich durch ein fremdes Wesen leicht gestört fühlen und
somit möglicherweise das Ei freigeben... ein willkommenes Mahl
für die Raubmöwen und Sturmvögel (siehe auch weiter
unten...). Besonders fasziniert war ich von der schönen Färbung
am Kopf der Tiere (Bild rechts).
|
|
|
|
Der
Königspinguin (Aptenodytes patagonicus) ist das zweitgrösste
Mitglied der Familie der Pinguine (Spheniscidae). Er weist eine Körperlänge
um 90 Zentimeter und ein Gewicht um 16 Kilogramm auf. Die jungen Pinguine
besitzen noch einen braunen Flaun an Federn, die sie im Laufe der Zeit
gegen das Federkleid eines erwachsenen Tieres auswechseln (Bild rechts).
Diese Prozedur kann bis zu 15 Monaten dauern und die Tiere gehen in
dieser Zeit nicht ins Wasser, da die braunen Federn nicht Wasserabweisend
sind. Das bedeutet, dass die Jungtiere in dieser Zeit vollständig
auf die Fütterung durch die Elterntiere angewiesen sind. Sie können
in dieser Zeit bis zu 40% ihres Körpergewichts verlieren.
Von einem Hügel am Rand der Kolonie hatte ich einen wunderbaren
Blick von oben direkt auf die Kolonie. Besonders gut zu sehen sind die
sog. "Brüter", die auf ihrem einzigen Ei hocken (Bild
links).
|
|
|
Auch
für die Pinguine schien das wunderbare Wetter ungewohnt. Besonders
die jungen Tiere in ihrem dicken Flaun freuten sich über jede Windböe
(Bild Mitte) |
|
An Land
sind die Königspinguine nicht annähernd so gut unterwegs wie
im Wasser. Oft stolpern sie über Steine oder kleine Hügel und
landen unsanft auf dem Bauch... |
|
|
An Land
haben die Königspinguine nur wenig Feinde. Neben Raubmöwen,
ist es vor allem der südliche Riesensturmvogel (Macronectes giganteus),
der auch ausgewachsene Pinguine umbringen kann. Dieser Vogel ist allein
durch seine Körpermaße beeindruckend: Körperlänge:
85 - 100 cm Flügelspannweite: 180 - 205 cm. Ich konnte diesen Vogel
auf einem Hügel neben der Station beobachten (Bild links),
wie er majestetisch auf die Kolonie herab schaute. Allerdings greift er
nicht immer lebende Tiere an, auf seinem Speiseplan steht vor allem Aas,
was in einer solch großen Kolonie oft zu finden ist. |
|
Neben
den riesigen Sturmvögeln sind die kleinen Schwarzgesicht-Seidenschnäbel
(Chionis minor) Feinde der Pinguine. Die Südamerikaner nennen den
Seidenschnäbel - die antarktische Taube - und liegen damit komplett
falsch. In Wirklichkeit hat der rein weiße, fast hühnergroße
Vogel der antarktischen und subantarktischen Inseln mit Tauben nichts
zu tun. Auch Wissenschaftlern bereitet die verwandtschaftliche Zugehörigkeit
der Scheidenschnäbel einiges Kopfzerbrechen. Nach neueren genetischen
Untersuchungen gehören sie zweifellos in die große Gruppe der
Regenpfeifer; vielleicht in die verwandtschaftliche Nähe des auch
an Deutschlands Küsten brütenden Austernfischers.
Als der deutsche Naturforscher Georg Forster als Teilnehmer der Weltumseglung
von Capt. James Cook in den Jahren 1772 bis 1776 auf diese Vögel
stieß, erfüllten sich die Hoffnungen auf einen wohlschmeckenden
Braten nicht: "Wir glaubten einen Leckerbissen daran zu finden, allein
das Fleisch hatte einen so unerträglichen Gestank, dass niemand davon
kosten wollte..." schrieb er enttäuscht in seinen Reisebericht.
Verwunderlich ist dies nicht. Seidenschnäbel halten sich nämlich
vorzugsweise in Pinguinkolonien auf und verzehren auch deren Fäkalien,
denen noch ausreichend Nährstoffe zu entnehmen sind. Darüberhinaus
nehmen sie aber auch am Spülsaum der Küsten kleine Krebstierchen,
Schnecken und Algen auf. In den Pinguinkolonien vergreifen sie sich gelegentlich
an Eiern und kleinen Küken (Bild rechts). |
|
|