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Kapitel 3

Marion-Island

 

Freitag, 03.01.2003, 14.15 Uhr Ortszeit: Marion-Island in Sicht !
Position 46°52' Süd und 37°51' Ost


Nach 9 Tagen taucht wieder Land am Horizont auf. Ich bin gespannt auf die Insel und froh, endlich mal wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Wir fahren die Insel von Nordwesten her an. Die Station liegt auf der Ostseite und somit fahren wir in gebührendem Abstand zu den schroffen Klippen an der Küste entlang. Im Norden in ca. 7nm (Nautischen Meilen) Entfernung können wir die Prince-Eduard-Insel erblicken. Sie bildet zusammen mit Marion-Island die Inselgruppe der sog. Prince-Eduard Islands.

 


Die Wolken, die anfangs über der Insel hingen ziehen sich zurück und wir können von Bord aus die wunderschöne Küste betrachten. Wir beobachten tausende Seevögel, die vor der Küste nach Nahrung suchen und können sogar schon einige Albatrosse als kleine weiße Punkte auf den Nestern an Land erspähen.
Sonniges Wetter und Windstärken um die 5bf. machen die Anfahrt zu einem wunderbaren Erlebnis (Bild rechts).

 




Dann erblicken wir die wissenschaftliche Station in der Transvaal-Bucht (Bild links).
Mit dem UKW-Funkgerät nehmen wir Kontakt zu den "Marionesen" auf und werden freundlich begrüßt.
Ich freue mich schon auf eine Dusche... nach 9 Tagen auch mal dringend nötig.
Doch dann die schlechte Nachricht: Aufgrund der strengen Schutzstatuten dürfen wir die Insel nicht betreten !
Dafür bräuchten wir eine Genehmigung, die wir natürlich nicht haben... toll, wird wohl nichts mit Duschen.

 

Die Enttäuschung weicht der Einsicht... vielleicht ist es besser so, die einzigartige Natur vor ungewollt eingeschleppten Einflüssen zu bewahren.
Wenigstens können wir unsere Trinkwasservorräte auffüllen. Das Beiboot wird zu Wasser gelassen und der Versorgungskran zieht unsere Kanister zum Befüllen nach oben (Bild links). Wir beschließen, die Nacht in der ruhigen Bucht zu ankern und machen den Sposmoker fest (Bild rechts)


Wir sind eine willkommene Abwechselung für die Wissenschaftler. Nach und nach erblicken wir alle Insulaner, wir sie sich unser Schiff von der Küste aus ansehen. Per UKW unterhalten wir uns und berichten über unser Vorhaben.
14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leben auf Marion-Island. Biologen, Meteorologen und auch Geologen arbeiten hier an ihren Beobachtungen und Untersuchungen. Sie bleiben für meist 14 Monate auf der Insel, bevor sie von einem Schiff aus Kapstadt wieder abgeholt werden. Marion-Island gehört zu Südafrika. Außer der Reihe kommt das Schiff nur in schweren medizinischen Notfällen zu der Insel.
"Shorty", der Meteorologe berichtet uns, dass wir sehr viel Glück mit dem Wetter hätten. Nicht oft scheint hier die Sonne an einem so klaren Himmel. Wenn Oststurm herrscht, schlagen 10 Meter hohe Brecher an den Felsen, auf dem der Kran befestigt ist.
Wie gerne würde ich einmal an Land gehen und bei diesen Lichtverhältnissen fotografieren...


Aber auch vom Schiff aus können wir Tiere beobachten. Direkt in der Bucht taucht plötzlich in Orca auf. Er schwimmt dicht an der Küste und hält nach Königspinguinen im Wasser Ausschau, die zu seiner Beute gehören (Bild links).
Ach ja, Pinguine... die sehe ich hier zu ersten Mal. Die Tiere stehen in kleinen Gruppen am Ufer und sind von Bord aus gut zu sehen. Neben den großen Königspinguinen erblicken wir auch Maccaroni-Pinguine, die um das Schiff schwimmen. Sie sind viel kleiner und haben bei genauer Betrachtung leuchtend rote Augen (Bild rechts).



Nach einer ruhigen Nacht setzten wir unsere Fahrt fort. Früh am Morgen segelten wir noch ein wenig an der Insel entlang und bewunderten die herrliche Küstenlandschaft von See aus. Das Wetter schlug aber plötzlich um und wir wurden schwerem Regen und sogar Hagel ausgesetzt. Wir drehten ab in Richtung W-S-W... auf zu dem Crozet-Inseln ! Die komplette Route um Marion-Island zeigt die Karte rechts.

Weiter Informationen zu Marion-Island unter: http://www.sanap.org.za/sanap_marion/sanap_marion.html